Führen Sie sich folgende Zahlen vor Augen: Vor dem Update stieß der untersuchte Audi Q3 durchschnittlich 626 Milligramm Stickoxid pro Kilometer aus, weit entfernt von den 124 Milligramm, die im Typenschein stehen. Nach dem Update waren es 318,9 Milligramm. Das ist noch immer zweieinhalb Mal mehr als im Typenschein eingetragen ist und um 77% mehr als der gesetzliche Grenzwert von 180 Milligramm erlaubt.
Die Reaktion von VW? Wie bisher: man geht nicht auf die realen Emissionen auf der Straße ein, sondern verweist drauf, dass das Fahrzeug auf dem Prüfstand auch nach dem Update den gesetzlichen Grenzwert von 180 Milligramm erfülle. Was auf der Straße hinten an Abgasen raus geblasen wird, interessiert den Konzern nicht, dafür gibt es in seinen Augen keine präzisen gesetzlichen Vorgaben.
Nach Lektüre des Sachverständigen-Gutachtens steht fest: die Tests, die der Gutachter vor und nach dem Update auf der Straße gemacht hat, waren sehr sorgfältig durchgeführt (die Fahrten wurden jedes Mal mehrmals wiederholt). Gefahren wurde zudem bei gleichbleibendem Tempo von 50 km/h und nicht etwa in wildem Tempowechsel und ständigem Auf und Ab. Weniger stetig ausgelegte Tests hätten wahrscheinlich noch höhere Realemissionen ergeben.
Der Gutachter in Österreich bestätigt damit eigentlich nur, was die VW-Granden in Deutschland in den Medien gesagt hatten, allen voran Ex-Chef Müller: Durch das Software-Upgrade werden die Abgase nur um 30 bis 40 Prozent verringert. In unserem Fall sind es sogar etwas mehr, aber noch immer nicht genug, um auf der Straße den gesetzlichen Grenzwert oder gar den im Typenschein aufscheinenden Wert einzuhalten.
Weitere Details aus dem Sachverständigen-Gutachten: Das Update kostet dem Konzern lediglich 45 Euro. Dabei wird ein völlig neuer Betriebsmodus aufgespielt und nicht etwa jener saubere Betriebsmodus übernommen, der dank Schummelsoftware nur auf dem Prüfstand eingeschaltet worden war.
Beim Spritverbrauch und beim CO2 Ausstoß – so das Sachverständigen-Gutachten – hat es durch das Software-Update kaum Änderungen gegeben, nur eine leichte Steigerung.
Noch ein Wort zur Toleranz: eine Differenz von 20 bis 30% zwischen Prüfstand und Straße hätte man noch als „Toleranz“ hinnehmen können, meint der Gutachter, nicht aber 77%.
Technische Laien wie ich können darüber nur staunen: eine Abweichung um fast ein Drittel ist schon überraschend für Techniker, die stets vorgeben, ach so präzise zu sein…