Besonders kritisch sehen die Betroffenen das angebotene Software-Update: 55,7 % der Befragten fühlten sich von VW unter Druck gesetzt und jeder Fünfte (20,6%) wurde laut Umfrage sogar zu dem Update gedrängt. Ich kann dieses Misstrauen nachvollziehen: wer will schon, dass an seinem Eigentum herumgemacht wird, ohne genau zu wissen, was dabei passiert? Und ohne Garantie, dass sich das Update nicht negativ auf die Lebenszeit des Autos auswirkt?
Spannend aus österreichischer Betroffenen-Sicht sind die Auswirkungen des Updates, mit denen die deutschen Leidensgenossen unzufrieden sind: 56,6 % der Befragten bemerkten danach Änderungen am Fahrverhalten ihres Fahrzeugs. Unter anderem wird auf gezählt: Probleme mit dem AGR-Ventil (Abgasrückführungs-Ventil), geringeres Drehmoment, höherer Spritverbrauch, Ruckeln während der Fahrt, Probleme bei der Start/Stopp-Automatik, Probleme beim Beschleunigen/Überholen, geringere Höchstgeschwindigkeit.
Diese Initiative von „myRight“ wurde am 5. Oktober 2016 (siehe mein Blog dazu) gestartet und hat das Niveau der Sammelaktion des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) in Österreich mit über 28.000 fast erreicht. Von den 12.000 Geschädigten, die sich an der Umfrage in Deutschland beteiligten, zeigten sich 89,6% vom Verhalten von VW sehr enttäuscht. Nahezu alle Befragten (98,3%) wünschen sich, dass VW zur Rechenschaft gezogen wird und die Betroffenen Schadenersatz erhalten.
Stattliche 87,2 % aller Befragten befürchten einen generellen Wertverlust durch den Abgasskandal, wobei 54% diesen zwischen 2.000 und 5.000 Euro schätzen, 25,9 % gar zwischen 5.000 und 10.000 und 4,7% gehen von einen noch höheren Verlust aus.
Bei einem künftigen Fahrverbot in den Städten gehen 83 % davon aus, dass ihr Fahrzeug komplett wertlos wird.
Über eine weitere Antwort sollte der Konzern gründlich nachdenken: drei von vier Befragten wollen sich kein Fahrzeug mehr von VW kaufen. Zu letzteren darf ich mich ganz sicher dazuzählen.