Dazu die erschreckenden Zahlen aus Deutschland: Vier bis neun Jahre alte Diesel-Pkw (Abgasklasse Euro 5) dürften laut Gesetz nur 180 Milligramm Stickstoffoxid (NOX) pro Kilometer ausstoßen. In Wirklichkeit sind es aber 950 Milligramm pro Kilometer – fünf Mal mehr als erlaubt! Das ist noch mehr als die bisher angenommenen 906 mg/km!
Mit anderen Worten: weil Diesel-Pkw der Abgasklasse Euro 5 in Realität weit mehr Abgase in die Luft schleudern, werden in Österreich insgesamt 7.299 Tonnen Abgase zusätzlich in die Luft geschleudert, wobei rund die Hälfte von den manipulierten Schummelautos aus dem VW-Konzern stammen. Und zwar Jahr für Jahr! „In den letzten vier Jahren sind das fast 30.000 Tonnen! Das ist völlig illegal, denn der Grenzwert ist auch auf der Straße einzuhalten“, betont VSV-Obmann Dr. Peter Kolba.
In der „Dieselhochburg“ Österreich ist dieses Problem sogar relativ höher als in Deutschland, da bei uns 872.000 Diesel-Pkw der Euro-Klasse 5 unterwegs sind.
Der Rückruf von Schummelautos durch den VW Konzern (VW, Skoda, Audi, Seat) und das dabei aufgespielte Software-Update bringt für die Senkung des Abgases wenig bis gar nichts. Das zeigten nicht nur die umfangreichen Straßentests der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die Technik-Doyen Dr. Axel Friedrich durchgeführt hatte, der diese Software-Updates als völlig ineffizient einstuft. Das bestätigt jetzt auch hochoffiziell das Deutsche Umweltbundesamt. Im Schnitt wird NOX durch das Software-Update nur um 25% abgesenkt, also auf 760 mg/km und liegt damit noch meilenweit über dem gesetzlichen Grenzwert. Auch nach dem Software-Update kann man mit einem Diesel-Pkw der Abgasklasse Euro 5 also nicht in viele deutsche Städte mit Dieselfahrverboten fahren.
Die einzige Möglichkeit, den Grenzwert endlich auch auf der Straße einzuhalten sind Hardware-Nachrüstungen für Euro 5 Diesel, wie sie jetzt in Deutschland für einige Pkw (Volvo, Daimler, VW) schon genehmigt wurden. Dabei wird in die Autos nachträglich ein SCR-Katalysator samt AdBlue-Tank eingebaut. In deutschen Städten mit Fahrverboten werden diese Nachrüstungen die Autohersteller zahlen müssen und nicht etwa die Autobesitzer. Mit der Nachrüstung dürfen dann die Autos wieder in alle Städte hineinfahren.
Wenn man bedenkt, dass jedes Jahr in Österreich 131.500 Tonnen Stickstoffoxid (NOX) in die Luft gejagt wird (aktuellste Zahl für 2017, Umweltbundesamt), sind 7.299 Tonnen pro Jahr schon ein ganz großer Beitrag zu einer sauberen Luft, meint Kolba. „Der verflossene Verkehrsminister Hofer hat solche Hardware-Nachrüstungen ausdrücklich als nicht für sinnvoll erachtet.“