Natürlich ist das nur eine grobe Schätzung (bei 250 mg weniger NOX und 13.000 gefahrene km im Jahr pro Fahrzeug), es könnten ein paar Tonnen mehr oder weniger sein. Bei 130.000 Tonnen Stickoxid-Emissionen in Österreich wär es eine Verbesserung um immerhin einen Prozentpunkt. Wichtig ist eine sofortige Absenkung dieser Emissionen auch deshalb, weil Österreich die vorgegebene Obergrenze bei den NOX-Emissionen seit Jahren überschreitet und uns die EU mit einem Strafverfahren droht.
Ein rascher Rückruf der manipulierten Autos ist eine Chance für mehr Gesundheit und Umweltschutz. Auch der VW Konzern müsste aus rechtlichen Gründen größtes Interesse haben, die versprochenen Updates möglichst zügig durchzuziehen. Hersteller, die selbstverursachte Mängel nicht rasch genug beseitigen, sind juristisch leichter zu bekämpfen. Aber die VW-Gruppe (Audi, Seat, Skoda, VW) ist nicht der einzige Adressat für Verbesserungen.
Schon vor Monaten hatte der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt angekündigt, europaweit 630.000 Fahrzeuge freiwillig zurückzurufen, zusätzlich zu den gesetzlich zurückgerufenen 8,5 Millionen Fahrzeugen des VW-Konzerns. Denn laut einer Untersuchung der deutschen Behörden jagen auch Auto-Marken wie Fiat, Opel, Mercedes und Renault ebenfalls zu viel NOX in die Luft. Bei ihnen schalten sich die Abgasreinigungssysteme in gewissen Situationen einfach ab (nach einer gewissen Zeit, bestimmten Außentemperaturen, schnelleren Fahrweisen oder auf höheren Ebenen), so dass NOX ungefiltert die Umwelt verpestet. Die Firmen berufen sich auf den Schutz des Motors.
Bisher ist nicht einmal bekannt, wieviel von den 630.000 Fahrzeugen in Österreich herumkurven, geschweige denn wieviel schon zurückgerufen wurden. Bei VW sind erst die Hälfte der zurückgerufenen Fahrzeuge – 44.000 von 88.000 – in der Werkstatt gelandet.
Es ist höchst an der Zeit, all diese Rückrufe zu beschleunigen. Wo bleibt denn unser Herr Umweltminister, der für Schadstoff-Emissionen zuständig ist? Für den VW-Rückruf wäre es sicher ein Turbo, wenn VW den betrogenen Kunden erstens ganz offen kommunizieren würde, wie stark sich der NOX-Ausstoß nach dem Update verbessert. Und wenn VW zweitens eine Garantie für diese Verbesserung und einen unveränderten Verbrauch und eine gleichbleibende Motorleistung abgeben würde. Wetten, dass dann mehr Fahrzeughalter in die Werkstatt kämen?
Warum VW diese Garantie nicht abgibt, die nicht nur ich, sondern auch der Vizepräsident des mächtigen ADAC fordert, ist schleierhaft. So eine Garantie müsste dem großen Konzern eigentlich sehr leicht fallen. Schließlich muss die deutsche Behörde (Kraftfahrt-Bundesamt, KBA) das Software-Upgrade ohnehin für jede einzelne Modell-Variante freigeben (=genehmigen), bevor der Rückruf erfolgen kann. Warum kommuniziert und garantiert VW seinen Kunden nicht, was ohnehin hieb- und stichfest sein sollte?
Könnten unsere Konsumentenschutz- und Verkehr-Minister hier nicht ein wenig nachhelfen? Ich verspreche: Erst wenn die Garantieerklärung da ist, bringe ich den Tiguan zum Update.