Die in Deutschland aufgetauchten Mängel sind nicht ohne: das Auto „zieht“ beim Gasgeben nicht mehr wie vorher, was beim Überholen nicht ungefährlich ist. Die Stopp/Go-Automatik springt nicht mehr so rasch an, was beim Wegfahren fatal sein könnte. (Bei der Stopp/Go-Automatik schaltet sich der Motor beim Stehenbleiben stets automatisch ab, um Sprit zu sparen). Und: Die Autos verbrauchen nachher mehr Diesel als vorher. Die Fahrzeuge „ruckeln“ und der Motor ist lauter bzw. „nagelnder“ also vorher.
Als spezielles Problem beim Tiguan musste VW bereits zugeben, dass das Abgasrückführventil plötzlich defekt ist. Ausgerechnet jenes Ventil, das reguliert, wie viel Stickoxid ein Auto ausstößt. Insidern zufolge hat sich VW in solchen Fällen bereits an den Kosten für ein neues Ventil beteiligt oder sie ganz übernommen. VW sagt laut WirtschaftsWoche, dass dies „in keinem direkten Zusammenhang mit dem Softwareupdate“ stehe. Ursache sei vielmehr ein Verschleiß des Ventils. Dennoch seien den Kunden im Rahmen von Einzelfallprüfungen „individuelle Kulanzangebote unterbreitet“ worden.
Da mein Tiguan schon vier Jahre unterwegs ist, wäre diese Problematik ebenso wenig auszuschießen wie bei der Stopp/Go-Automatik, über die mein Auto ebenfalls verfügt.
Das Problem mit dem „Ruckeln“ hat sich insbesondere beim Golf Blue Motion gezeigt. Da mein Tiguan ebenfalls mit der Blue-Motion-Technologie ausgestattet ist, ist auch hier ein Fragezeichen zu setzten. Dass der Golf nach dem Update auf der Straße um 2,5 Prozent mehr Sprit braucht, wissen wir aus den Vorher/Nachhertests der Autofahrerclubs ÖAMTC und ADAC.
VW gibt wenige Beschwerde-Fälle zu. Da sich 80% der Befragten mit Problemen bisher aber noch nicht an VW gewendet haben, könnten es in den nächsten Wochen durchaus noch mehr werden.
Interessante Einblicke gibt die WirtschaftsWoche auch in die Rückruf-Details, wie folgendes Zitat zeigt (Zitat Anfang): „Für cirka „1000 Fahrzeugarten müssen individuelle Softwarevarianten entwickelt werden. Eine Rolle spielen Modell, Motorhubraum, Gewicht, Getriebetyp und Ausstattung. Vom scheckheftgepflegten Auto bis hin zur Schrottmöhre: Die Fahrzeuge haben alle einen anderen technischen Ausgangszustand. Kein Wunder, dass jedes Auto anders auf das Update reagiert und Fahrer kuriose Dinge erleben: So berichtet ein Halter aus Ahrensburg, dass nach dem Update die Klimaanlage seines drei Jahre alten Passats nicht mehr lief. „Der Temperaturfühler war fest auf ein Grad Celsius eingestellt“, sagt er. VW räumt ein, dass es „in wenigen Einzelfällen“ solche Beanstandungen gab. Man prüfe, ob das mit dem Update zusammenhänge.“ (Zitat Ende)
Die WirtschaftsWoche sagt offen, dass ihre Umfrage nicht repräsentativ ist. Und dass sie gemeinsam mit dem Rechtsdienstleister MyRight durchgeführt wurde, hinter dem der erfolgreiche Rechtsanwalt Hausfeld steckt und der nun auch in Deutschland und in Österreich VW-Opfer vertreten will. Doch das ist eine neue Geschichte…