Wer wie Müller auf so einem gigantischen Geldhaufen sitzt, tut sich natürlich leicht, seinen betrogenen Kunden zum Kauf eines Neuwagens zu raten. Damit bei VW die Kassen ordentlich klingen und wieder ein satter Gewinn von 11,8 Milliarden für den Konzern und 10 Millionen Gage für Herrn Müller herausschaut. Wie das die Kunden auffassen, wird man sehen.
Hier mein Gastkommentar „Echte Nachrüstungen – was sonst?“) zusammengefasst:
„Diesel-Besitzer müssen im Folge des Dieselskandals fassungslos zuschauen, wie der Wert ihres Fahrzeugs tagtäglich schmilzt. Wie doppelt begossene Pudel stehen sie da: sie sind der Propaganda mit dem sauberen Diesel aufgesessen und haben ein paar Tausender mehr für ihren Wagen bezahlt als für einen vergleichbaren Benziner.
Diese Wertvernichtung ist nur mehr zu stoppen, wenn man die Schummelautos endlich sauberer macht. Das Software-Update mit dem das Problem zugungsten VW behoben werden soll, schafft es nicht. Dafür bracht es schon echte Nachrüstungen der Autos mit einem Abgasreinigungssystem
Dazu eine Rechenbeispiel: manipulierte Diesel-Pkw der Abgasklasse Euro 5 stoßen derzeit im Schnitt 900 Milligramm Stickoxid (NOX) pro Kilometer aus, massiv mehr als der Grenzwert von 180 mg/km vorschreibt.
Das Software-Update bringt nur eine Senkung um 30%, hat VW Markenchef Herbert Diess im TV bei Anna Will behauptet. Also bleiben danach noch immer 670 mg NOX pro/km übrig – meilenweit vom Grenzwert entfernt.
Der nachträgliche Einbau einer Abgasreinigung, mit allem Pipapo (SCR-Katalysator, Steuerung, Sensoren, Ad Blue Tank) kann den NOX-Ausstoß um bis zu 90% verringern!! Mit einem NOX-Ausstoß von nur mehr 90 mg/km wären diese Autos auf der Straße dann sogar sauberer als die modernsten Diesler.
Nicht bei allen ist diese Umrüstung technisch möglich. Würde aber auch nur Hälfte der 384.000 manipulierten VW-Schummelautos in Österreich nachjustiert – sagen wir 200.000 – könnten 2.200 Tonnen NOX pro Jahr eingespart werden.
Zahlen müsste selbstverständlich VW als Verursacher der Misere. Bei Selbstkosten von 1.500 Euro pro Auto und Nachrüstung wären das 300 Millionen und damit nur 30 Mal soviel als der VW Chef in einem einzigen Jahr verdient.
Kein Politiker müsste sich deswegen um VW und seine Arbeitsplätze sorgen. Bei einem operativen Gewinn von 11,8 Mrd. Euro im Jahr sind diese Millionen nur ein Klacks.“
Soweit mein Gastkommentar in der Wiener Zeitung. Noch kurz zur Erklärung: Bei der Berechnung der Updates bin ich von den 50 Euro ausgegangen, die in Fachmedien zu lesen waren. Sollten die Updates 60 Euro kosten, wären wir bei 23 Millionen, wobei sich die Relationen kaum verschieben.