Für die heilende Kraft gibt es unzählige Belege. Schon Aristoteles, der von 384 bis 322 vor Christi Geburt gelebt hat, berichtete darüber. Der griechische Philosoph hat sich allerdings auch über den salzigen Geschmack bitterlich beklagt.
Das Tote Meer ist ein weltweit einzigartiges Gewässer, nur 67 Kilometer lang und maximal 18 Kilometer breit. Es schwindet seit Jahren, obwohl es keinen Abfluss hat. Viel Wasser verdunstet in der Hitze, und der schwächelnde Jordan kommt mit dem Auffüllen nicht mehr nach.
Wie fühlt sich ein Bad 420 Meter unter dem Meeresspiegel überhaupt an? Wir machen uns auf zum angeblich beliebtesten Strand, zum En Gedi SPA, in der Nähe des berühmten gleichnamigen Kibbuz. Weit und breit kein Wasser in Sicht. Den SPA und das Meer trennen mittlerweile einen guten Kilometer Sand und Steine. Wer die Strecke nicht in der prallen Sonne zu Fuß hinlegen will, kann sich mit dem knatternden Traktor hinkutschieren lassen. Wem selbst das zu anstrengend ist, der kann sich auch im SPA – gut überdacht – im Meereswasser suhlen.
Direkt am Strand geht es spartanisch zu. Ein paar Plastiksessel, improvisierte Holzkonstruktionen als Schattenspender. Es ist nicht ratsam, ohne Schuhe ins Meer zu steigen – zu grob ist der salzig-steinige Untergrund. Alles wirkt fast gespenstisch tot. Ringsum steigen Felsen aus dem Wüstensand auf. Über allem eine üppige, alles beherrschende Stille. Nicht eine einzige lästige Fliege durchbricht sie. Nur die wenigen Menschen, die – vielleicht zum ersten Mal – ins Salzmeer steigen, beleben die Szenerie. Sie lachen, scherzen …
Du legst dich hinein, und gehst nicht unter, selbst wenn Du nicht schwimmen kannst. Jede Arm- und Beinbewegung scheitert hoffnungslos. Das nasse Element fühlt sich hier seltsam schwer und ölig an. Kein Wasserspritzer sollte in Augen oder Mund gelangen. Solcher Badespaß ist enden wollend. Und außerdem: Ein wenig Energie sollte man fürs Ferkeln sparen. Doch davon nächstes Mal.
Nützlicher Tipp:
Eigens dafür vorgesehene Schuhe fürs Baden im Toten Meer besorgen. Die Sonne kann brutal sein, also auf Kopfschutz achten.
Fotos von Helmut Kasper vom Toten Meer