Ischgl 2020: Trotz Cluster darf Kitzloch aufsperren

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Vor genau zwei Jahren kam es in Ischgl zu eklatanten Fehlentscheidungen der Behörden und einer unglaublichen Pannenserie, siehe „Ischgl-Das Tagebuch“.

Sonntag 8. März 2020: Der Covid-kranke Kellner wird in einer amtlichen Presseaussendung des Landes Tirol wahrheitswidrig als Norweger und jetzt auch noch als „Barkeeper“ bezeichnet. In Wahrheit ist er deutscher Staatsbürger und ein Kellner, der mitten unter den ausgelassenen Party-Gästen arbeitet und nicht hinterm Schutz der Budel. Offiziell heisst es in der Presseinfo auch, dass eine Übertragung auf Gäste aus medizinischer Sicht „eher unwahrscheinlich“ sei, obwohl unter den abgesonderten 19 Kontakt-Personen des Kellners sich bereits ein Gast befindet.

(c) VSV

Das ist aber nicht die einzige Fehlleistung an diesem Sonntag. Obwohl der Amtsarzt selber direkt nach Ischgl gekommen ist, er und die Tiroler Landesregierung (Sanitätsdirektion) wissen, dass 10 infizierte Isländer dort gewesen waren und dass einige des abgesonderten Kitzloch-Personals schon seit drei Wochen Symptome haben, darf das Kitzloch wieder aufsperren, nach einer Wischinfektion und nach Austausch der Personals.
Obwohl es mit 19 (!) abgesonderte Kollegen des Kellners eine große Zahl von Verdachtspersonen gibt, davon 11 bereits mit Krankheitssymptomen, dauert es bis zum nächsten Tag, Montag 14.30, bis ihre Abstriche ausgewertet sind! Dabei hätte es an der Uniklinik in Innsbruck um 14 und 17 Uhr auch am Sonntag Testläufe gegeben!
Die von der Tiroler Sanitätsdirektion angeordneten Stuhlproben, die Näheres über das Virus ergeben sollten, werden komplett verschlampt und tauchen nie auf, obwohl sich Amts- und Dorfarzt darum hätten kümmern sollen.
An diesem Sonntag war das Kitzloch mit über 200 Gästen stark besucht, das Virus konnte sich austoben.