Wenn die von der Regierung geplanten höheren Pendlerpauschalen ohne zusätzliche Änderungen kommt, treibt sie die ohnehin bestehende Kluft zwischen Arm und Reich noch weiter auseinander. Es ist der falsche Weg, um die Spritpreisteuerung abzufedern: da nur 1,3 von 3,8 Millionen Unselbständigen Pendlerpauschalen bekommen, gehen die meisten Unselbstständigen ebenso leer aus wie die vielen Pensionisten, Geringverdiener und Arbeitslosen. Dazu auch die Diskussion im Schau-TV des Kurier.https://kurier.at/wirtschaft/hoehere-pendlerpauschale-staerkt-besserverdienende/401949268
Besserverdienende steigen bei Pendlerpauschalen automatisch besser aus, weil sie nicht direkt von der Steuer abgezogen wird, sondern nur die Grundlage für die Einkommensteuer verringert. Wer gut verdient und den höchsten Einkommensteuersatz (55%) zahlen muss, erspart sich mehr als jemand mit dem niedrigsten (20%) Einkommenssteuersatz. Bei der höchsten Pendlerpauschale ersparen sich Besserverdienende heute 2.000 Euro pro Jahr, Wenigverdiener nur 730 Euro – bei gleicher Strecke zwischen Wohnort und Arbeit!. Die Kluft zwischen Reich und Arm macht also jetzt schon 1.300 Euro pro Jahr aus. Nach Erhöhung der Pendlerpauschalen ersparen sich der Besserverdienende 3.000 Euro und Wenigerverdienende 1.100 Euro im Jahr. Die Kluft zwischen ihnen weitet sich auf 1.900 Euro aus. Sozialer Ausgleich schaut anders aus.
Hinzu kommt, dass man nur 11 Tage im Monat tatsächlich in die Arbeit fahren muss, um die Pendlerpauschalen in voller Höhe zu bekommen. Abgesehen davon, das das nicht kontrolliert wird, kann man tagelang zu Hause im Homeoffice bleiben, sich die Fahrtkosten ersparen und weiter Pendlerpauschale beziehen. Wer Glück hat, bekommt von seinem Arbeitgeber auch noch die 300 Euro Homeoffice-Pauschale, die nicht versteuert werden muss.
Wer die Voraussetzung für ein Pendlerpauschale hat, bekommt auch noch den Pendlereuro, der vervierfacht werden soll. Der Pendlereuro wird direkt von der Steuer abgezogen und 1 Euro pro Wegstrecke hin und retour zur Arbeit. Bei einer Entfernung von 65 km sind es 130 Euro pro Jahr Steuerersparnis (2×65). Dieser Betrag wird vervierfacht, dann sind es 520 Euro pro Jahr. Dieser Betrag ist für alle Bezieher von Pendlerpauschalen gleich.
Derzeit werden 1,25 Mrd. Euro pro Jahr an die BezieherInnen von Pendlerpauschalen ausgezahl (Stand 2018). Zwei Drittel dieser Gelder fließen in die drei Bundesländer: Niederösterreich, Oberösterreich und in die Steiermark. Allein nach Niederösterreich geht soviel wie in fünf andere Bundesländer zusammen (Wien,Kärnten, Burgenland, Tirol, Vorarlberg).
367 Millionen NÖ
251 Millionen ÖÖ
201 Millionen Steiermark
113 Millionen Burgenland
81 Millionen Kärnten
76 Millionen Wien
72 Millionen Tirol
55 Millionen Salzburg
30 Millionen Voralberg
1,246 Milliarden
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