Ein und dasselbe Fahrzeug hat plötzlich einen um ein Viertel höheren Verbrauch als mit der alten Messmethode, obwohl sich am Fahrzeug nichts geändert hat. Besonders auffällig sind die Unterschiede zwischen den Automarken: so stiegen die offiziellen Hersteller-Angaben bei Audi um 34,1 %, bei Toyota und BMW um 31,9 bzw. 31 %, gefolgt von Ford und Volvo mit je über 29%.
Konkret verglichen wurden die Angaben der Hersteller auf Basis des alten Prüfzyklus NEFZ und des neuen Prüfzyklus WLTP, der seit 1. September 2018 für alle neu zugelassenen Autos in Europa gilt. Herangezogen wurden sowohl Diesel- als auch Benziner. Als umfassende Quelle fungierten die offiziellen Hersteller-Angaben (Quelle: Schweizer Bundesamt für Energie „Kassasturz 2018“) mit 334 Audi-Modellen, 77 Toyota-Modellen, 1.262 BWM-Modellen, 318 Ford-Modellen, 304-Volvo-Modellen, 332-VW Modellen, 288 Opel-Modellen, 342 Mercedes-Modellen und 68 Renault- Modellen.
Die Ergebnisse der 9 Automarken:
Marke NEFZ/Liter WLTP/Liter Kluft
Audi 5,45 7,31 34,1 %
Toyota 5,54 7,31 31,9%
BMW 5,52 7,23 31 %
Ford 5,91 7,66 29,6%
Volvo 5,12 6,62 29,3%
VW 5,54 7,06 27,4%
Opel 5,74 7,04 22,7%
Mercedes 7,26 8,44 16,3%
Renault 6,05 6,9 14,1%
Im Schnitt: 26,3%
Dr. Axel Friedrich erklärt die wichtigsten Unterschiede zwischen NEFZ und neuen WLTP: Der WLTP dauert länger, umfasst mehr Kilometer, die Geschwindigkeit ist höher und die Höchstgeschwindigkeit 131 km/h statt 120. Der Standzeitanteil höher, bei manuellen Autos gibt es keine fix vorgegebenen Schaltpunkte. Der Reifendruck ist fahrzeugspezifisch definiert – früher gar nicht. Die Umgebungs-temperatur liegt zwischen 14 und 23 Grad Celsius und nicht mehr zwischen 20 und 30 Grad. Die Laufleistung des Testfahrzeugs beträgt nun 3.000 bis 15.000 km, während es früher maximal 3.000 km waren. Die Batterie darf vor dem Zyklus nicht aufgeladen werden – vorher war ihr Ladezustand nicht definiert. Das ursprüngliche Testgewicht (Leergewicht + 100 kg) wurde um Ausstattung und Nutzlast aufgestockt. „Leider ist die Klimaanlage immer noch nicht berücksichtigt“, kritisiert Friedrich.