Zur Info: Die Normverbrauchsabgabe, genannt NoVA, ist in Österreich beim Kauf eines Neuwagens zu bezahlen – ein Unikum in ganz Europa. Sie hängt von den CO2-Emissionen des Fahrzeugs ab. Diese sind seit 1. September 2018 durch den Umstieg auf den neuen, realitätsnäheren Prüfzyklus WLTP gestiegen, der in Reaktion auf den VW Abgasskandal vorgezogen worden war.
In Österreich hatten der verflossene und der aktuelle Finanzminister (beide ÖVP) Autofahrerorganisationen wie dem ÖAMTC zugesagt, für die Berechnung der NoVA bis 2020 noch die alten Messwerte herzunehmen, die einen viel niedrigeren CO2 Ausstoß und damit weniger NoVA ergeben. Bis zum Früh-Sommer 2018 ging die Branche auch davon aus, dass es wegen dieses Umstiegs zu keiner NoVA-Erhöhung kommen wird.
Plötzlich konnten Branchenvertreter eine höhere NoVA doch nicht mehr ausschließen, weil das Umrechnungs-Tool vom neuen auf den alten Wert doch zu Erhöhungen führte. Noch im Sommer wurde diese umstellungsbedingte Erhöhung in der Branche auf etwa 20% eingeschätzt. Daraus wurden nun krasse 51%. „Statt auf den Sonntagberg ist die NoVA auf den Großglockner geklettert“, zieht der VSV einen plastischen Vergleich. Der Finanzminister schweigt und kassiert.
Der VSV fordert genaue Aufklärung, wie es zu dieser eiskalten Steuererhöhung gekommen ist, mit der offenbar niemand gerechnet hat. Einen derart massiven Sprung kann man wohl nicht komplett drauf zurückführen, dass alle nur mehr die ganz großen Spritfresser gekauft haben. Vermutlich spielt das Umrechnungs-Tool für Autos für die früheren Baujahre eine Rolle , die seit September neu zugelassen wurden. Am tatsächlichen CO2 Ausstoß dieser Autos hat sich zwischen dem 31. August und 1. September rein gar nichts geändert“, trotzdem wurde die NoVA massiv höher.
Der VSV greift bei seinen Berechnungen auf die amtlichen Zahlen des Finanzministeriums und der Statistik Austria zurück. Das zeigt sich folgender Ablauf: Von Jänner bis August 2018 wurden 258.564 Autos neu zugelassen, um 18.214 mehr als im gleichen Zeitraum im Vorjahr. Daher ist es nur logisch, dass der Staat bis dahin um 37,7 Millionen Euro mehr NoVA eingenommen hat (insgesamt 363,2 Millionen Euro).
Seit der Umstellung auf den neuen Prüfzyklus WLTP, von September bis November wurden in Österreich 62.220 neue Autos zugelassen, um 25.099 weniger als zur selben Zeit im Vorjahr. Trotz dieses enormen Rückgangs hat der Finanzminister allein in diesen drei Monaten um 23,3 Millionen Euro mehr NoVA kassiert (insgesamt 132,3 Millionen Euro).