„1.700 bis 1.800 Betroffene haben sich bei uns bereits gemeldet“, sagt mir der Obmann von Cobin Claims, Oliver Jaindl. „Da sich bei uns auch Unternehmer, Selbstständige und Klein-und Mittelbetriebe mit ihren ganzen Flotten melden, sind das natürlich viel mehr Fahrzeuge“, fügt er hinzu.
Belebt wurde die Klagswelle gegen VW auch noch durch die jüngsten Zwangsrückrufe bei Mercedes. Auch für Mercedes-Halter hat Cobin Claims vorsorglich eine Sammelaktion eingeleitet, bei der man sich melden kann.
Zurück zu VW: Bei Cobin Claims melden sich – wie schon beim Verein für Konsumenteninformation – immer mehr VW-Halter, die nach dem Update mit ihren Autos nun plötzlich Schwierigkeiten haben. „Anfangs sind wir von einem Schaden von 15% des ursprünglichen Kaufpreises ausgegangen, mittlerweile gehen wir von bis zu 20% aus“, so Jaindl.
Cobin Claims zieht vom Schadenersatz, den VW möglicherweise leisten muss, die Prozesskosten und –risiken ab. Dafür müssen die teilnehmenden Fahrzeughalter selbst kein Risiko in Kauf nehmen.
Die Chancen, dass VW strafrechtlich verurteilt werden könnte, steigen mit jedem Tag. Das vom Konzern ursprünglich aufgetischte Märchen, dass ein paar Ingenieure die Tricksereien ohne Wissen hochrangiger Manager – so quasi in Eigenregie – betrieben hätten, fällt jedenfalls vollkommen zusammen. Als Keimzelle des Abgasbetrugs gilt mittlerweile die VW-Tochter Audi, für die im fraglichen Zeitraum Winterkorn
Dass VW die Milliardenstrafe durch das Landgericht Braunschweig sofort akzeptierte und eine Woche später schon ans Land Niedersachsen überwiesen hat (das ja auch mit 20% Aktienanteil Miteigentümer der VW AG ist), zeigt, dass VW an Schadensbegrenzung interessiert ist.
Im Sinne einer Schadensbegrenzung könnte der Konzern auch daran interessiert sein, alle gegen ihn laufenden Klagen mit einem außergerichtlichen Vergleich rasch von der Welt zu schaffen. Allerdings verfallen in Österreich gegenüber dem Konzern alle Fristen mit 18. September 2018. Der VKI hat in seiner Sammelklage bereits 10.000 Betroffene gesammelt, geschätzt weitere 1.500 Betroffene haben mit Deckung ihrer Rechtsschutzversicherung selbstständig geklagt.
In Deutschland dürfen VW Opfer auf die neue echte Gruppensammelklage hoffen, die am 1. November 2018 in Kraft tritt und auch VW Opfern schärfere rechtliche Instrumente in die Hand gibt. In Deutschland verjähren die Ansprüche gegenüber dem Konzern erst Ende des Jahres.