Wie komme ich zu dieser Zahl? Nun, laut Auskunft des Verkehrsministeriums sind in Österreich bisher 246.177 manipulierte Autos des VW-Konzerns zum Update in die Fachwerkstätten gefahren (Stand 2. Mai 2017). Ein Prozent wären genau 2.461 Fahrzeuge. „Weniger als ein Prozent“ sind – vorsichtig gerechnet – auf alle Fälle über 2.000 Fahrzeuge allein in Österreich.
Bezogen auf Deutschland, wo laut früheren Auskünften von VW 1,6 Millionen Fahrzeuge umgerüstet sind, gäbe es demnach bis zu 16.000 Problemfälle und weltweit – bei 4 Millionen Rückrufen – bis zu 40.000 Problemfällen.
Angesichts der Kommunikationsstrategie des VW-Konzerns ist es erstaunlich, dass ein hoher VW-Vorstandschef nun auch offiziell die Existenz von Problemen nach dem Update einräumt. Das tatsächliche Ausmaß dieser Probleme ist von außen nicht überprüfbar. Zur Erinnerung: Laut einem Insider im tvnow.at soll es fünfmal soviel Problemfälle geben. Also 5 % statt weniger als 1 %. Damit wären wir in Österreich bei bis zu 10.000 Problemfällen, in Deutschland bei bis zu 80.000 und weltweit bei 200.000 Fällen.
Im Interview mit der AUTO-Information (Nr. 2369 vom 12. Mai 2017 auf Seite 18) schiebt der VW-Markenchef den Satz nach: „ Wir gehen jeder Rückmeldung nach und lösen diese Fälle in der Regel schnell“. Hm. Sein Wort in Gottes Ohr.
In Österreich, so Diess weiter, sei „die Abarbeitung der Rückrufe sehr weit fortgeschritten“. Ich habe natürlich sofort im Verkehrsministerium die offiziellen Daten ausgehoben. Von den 388.000 manipulierten Fahrzeugen sind bis 2. Mai 2017 genau 246.177 dem Rückruf gefolgt. Das sind 63% der betroffenen Fahrzeuge. Weit fortgeschritten? Ein Jahr und sieben Monate nach Auffliegen des Skandals erst 63% in der Werkstätte, nachdem VW ursprünglich schon Ende 2016 alles erledigt haben wollte?
Um fair zu sein: Noch sind in Österreich gar nicht alle 388.000 betroffenen Fahrzeuge zurückgerufen worden, sondern genau 352.514 (BMVIT). Bezogen auf diese bereits zurückgerufenen Fahrzeuge haben also knapp 70 Prozent den Rückruf hinter sich. Jetzt verkündet der Markenchef als neues Ziel: „Wir wollen den Rückruf bis Jahresende beendet haben.“ Damit müssten also noch 141.823 Autos heuer zum Update.