Die von „Bilanz“ vermutete 18 prozentige Überschreitung des CO2 Normverbrauchswertes wäre ein „Hammer“, vor allem für Österreich, wo jedes neu zugelassene Auto die Normverbrauchsabgabe (NoVA) zahlen muss.
Dazu ein Beispiel: der neue VW Jetta (Benziner, 1,4 Liter, 125 PS, 92 Kw) käme auf einen CO2-Normverbrauch von 144 g/km statt der bisher angegebenen sparsamen 122 g/km. Bei einem Kaufpreis von (angenommen) 22.500 Euro würde die NoVA nicht 990 Euro ausmachen, sondern 1.980 Euro!
Da mehr als die Häfte (430.000 von 800.000) in das Modelljahr 2016 fallen und die Fahrzeuge gerade erst in Bestellung oder Auslieferung sind, haben die Käufer noch gute Chancen, entweder vom Kauf zurückzutreten oder mit Hilfe ihrer individuellen Rechte (Gewährleistung, Garantie) eine Verbesserung, einen Austausch oder eine Umwandlung zu erreichen.
Unter den 24 betroffenen Benzinern befinden sich laut „Bilanz“ etwa das neue Modell des Seat Ibiza (1 Liter, 95 PS), des VW Polo (1 Liter, 95 PS), des Seat Leon (1 Liter, 115 PS) und des VW Jetta, also lauter Automodelle, die auch in Österreich sehr beliebt sind.
Doch wieviel Co2 manipulierte Modelle nach Österreich geliefert wurden, ist immer noch völlig offen. Das scheint hierzulande weder Ministerien noch Behörden zu kümmern. Aber auch jene Autokäufer, die sich bereits in den Jahren 2014 oder 2015 ein CO2 manipuliertes Auto gekauft haben (der Betrug läuft ja schon seit 2013) haben gute Chancen, sich Geld von VW zurückzuholen.
VW hat ja zugegeben, bei der Feststellung des Normverbrauchs im Labor die Werte nach unten gedrückt zu haben. Das heißt, dass diese betroffenen Fahrzeuge von vornherein mehr Liter Sprit verbrauchen als im Zulassungsschein, auf den Schildern in den Verkaufsräumen, in Prospekten und in der Werbung angegeben. CO2 Opfern steht mithin die Bezahlung dieses Mehrverbrauchs zu. Diese Forderung hat bisher zwar noch kein Minister erhoben, aber ich mache gerne den Anfang. Noch dazu, wo der Nachweis des Mehrverbrauchs anhand der bisher gefahrenen Kilometer kinderleicht zu erbringen sind, sobald die neuen Normverbrauchswerte feststehen.
Noch ein Problem gilt es in Zusammenhang mit den CO2 Manipulationen bei der NoVA zu lösen: Es ist unbedingt sicherzustellen, dass VW etwaige Steuernachzahlungen für alle VW-CO2-Opfer übernimmt und nicht nur für jene, die ihr Fahrzeug beim Händler gekauft haben. Selbstverständlich muss es hier eine hieb- und stichfeste Lösung für all jene geben, die das Auto selbst aus dem Ausland importiert haben und daher für die Abführung der NoVA selbst verantwortlich sind. Es kann ja nicht von der Verkaufsquelle abhängen, ob VW einspringt oder nicht. Doch zu diesen Themen gibt es von Österreichs Politikern bisher nur penetrantes Schweigen. Finanzminister? Verkehrsminister? Alle auf Tauchstation. Bis auf den VKI, der mit seiner Sammelaktion weiterhin sehr starken Zulauf hat.